Das sich in den Reihen von Metalheads zuhauf Terroristen tummeln, scheint sich nun auch bei der englischen Polizei rumgesprochen zu haben. Wie anders lässt es sich erklären, dass am englischen Download-Festival im Donnington-Park die Polizei das Gesicht jedes einzelnen von 90’000 Festivalbesuchern gescannt und mit einer Liste gesuchter Krimineller aus ganz Europa abgeglichen hat.
Die Beamten sprechen von «strategisch platzierten» Kameras, die am Wochenende die rund 90’000 Besucher überwacht haben. Dies war das erste Mal, dass Gesichtserkennung in England im Freien angewendet wurde, berichten englische Medien. Dabei muss die Polizei selber zugeben, dass die Zahl der Straftaten während des Festivals stark rückläufig ist: Wurden im Jahr 2013 noch 301 Verstösse verzeichnet, sank die Zahl im Jahr 2014 auf 91 – ein Rückgang von rund 70 Prozent. «Für die definitiven Zahlen aus dem laufenden Jahr ist es noch zu früh. Aber einiges deutet darauf hin, dass die Zahl tief geblieben ist», sagt ein Polizeivertreter der BBC.
Der Fall könnte Schule machen. Die Technologie ist eine effiziente Massnahme gegen Kriminelle. Zudem werde mit den Daten sorgfältig umgegangen, diese seien bereits wieder gelöscht worden. Der «Independent» berichtet, dass sich bereits diverse weitere Organisatoren nach der Technologie erkundigt hätten. Weniger Verständnis haben Englands Datenschützer für die Massnahme. Renate Samson von der Initiative «Big Brother Watch» sagte, sie sei in «grosser Sorge». Sie sei auch der Meinung, dass Kriminelle geschnappt werden müssten. «Ich finde aber, dass Unschuldige an Festivals, für die sie viel Geld bezahlt haben, eine gute Zeit haben sollten, ohne sich ständig von der Polizei überwacht fühlen zu müssen», zitiert die BBC Samson.
Somit kann man dies als einen der ersten Versuche verbuchen, grossflächig Teile der Bevölkerung via Gesichtserkennung zu überwachen. Da ist das Argument mit den Kriminellen nur vorgeschoben. Die ganze Show dient hauptsächlich dazu, die Zuverlässigkeit der Technik zu testen.
(via Vice)