Eluveitie (wird «El-veiti» ausgesprochen) gehört zu dieser Sorte Schweizer Bands, die klammheimlich erfolgreich ihre Runden um den Globus dreht und hierzulande kaum wahrgenommen wurde. Zu recht nimmt das Interesse nun aber auch endlich im Heimatland Formen an und Eluveitie löst sich vom Geheimtipp-Status. Ich hatte dieses Jahr nun schon das zweite Mal das Vergnügen, das Achtergespann zu sehen und ihren selbsternannten «New Wave Of Folk Metal» zu feiern. Eluveitie gehören klar zu der schnell wachsenden Pagan Metal Szene, bringen jedoch etwas «frischen Wind» hinein.
Wenn ich ehrlich bin, hätte ich vor einigen Monaten noch mit dem Kopf geschüttelt, wenn mich jemand gefragt hätte, ob ich zu einem Eluveitie Konzert mitgehen möchte. Doch «Alles bleibt so, wie es niemals war». Eluveitie ist eine schweizerische Pagan-Metal-Band aus Winterthur, deren Mitglieder ursprünglich aus allen Teilen des Landes stammen. Die Band kombiniert in ihrer Musik keltische Folklore mit Death- oder Black Metal. Die Texte der Band orientieren sich an der Geschichte, dem täglichen Leben und der Spiritualität des keltischen Stammes der Helvetier und sind teilweise in einer rekonstruierten Form des helvetischen Gallisch geschrieben. So ist selbst der Name der Band aus dieser Sprache und bedeutet so viel wie: «Ich, der Helvetier».
Doch schön der Reihe nach, als erstes treten Pertness als Vorband auf, welche seit 1992 rocken und mit straightem, melodiösem Heavy Metal die letzten Gletscher im Berner Oberland zum schmelzen bringen. Die Band zeichnet sich nicht nur durch mitsingbare Gesangslinien und massgenaue Riffs aus, sondern auch durch imposante Gitarrenthemes und eine zementierte Rhytmusarbeit und vermögen Live absolut zu überzeugen. Excelsis sind schon immer ihren eigenen Weg gegangen. Seit 1997 spielen sie ihren Metal, den sie mit so rockuntypischen Instrumenten wie Alphorn, Bäsechlopfe oder Dachchänneli zum «Helvetic Folk Power Metal» anreichern. Die Berner Metaller fielen auf mit fetten Riffs, abwechslungsreichen Strukturen und einer atmosphärischen Stimmung, sind aber ehrlich gesagt, nicht mein Fall.
Gegen 21.30 Uhr betraten die acht Mitglieder von Eluveitie die Bühne. Bezeichnenderweise entführt der Opener «Otherworld» das Publikum direkt in eine eigene, andere Welt, die Welt der Mythen und Geheimnisse, voller Pathos und archaischen Melodien, bevor es mit «Nil» so richtig losgeht. Ja, Eluveitie enttäuschen ihre Fans nicht, denn sie tun das, was von ihnen erwartet wird: Rocken, grooven, tanzen, springen, klingen, träumen, loslassen. Das Publikum ging mit der Musik mit und versuchte die keltischen Songtexte so gut es ging mitzusingen. Nicht immer ganz einfach…aber mit einem Lachen auf dem Gesicht und der Melodie im Herzen klang es zumindest für mich ganz gut mitten in der Menschenmenge.
Eluveitie zeigten eine geniale Show und was man als Zuschauer daraus machte, blieb jedem selber überlassen. Jedenfalls kann ich Eluveitie live allen empfehlen, auch solchen, die vielleicht nicht unbedingt Fans der Band sind, sich die Musik jedoch anhören können, denn bei dieser Band bekommt man ein Fest geboten, das man sonst nur von wenigen Bands serviert bekommt. Obwohl sich alles verändert, bleibt doch irgendwie alles beim Alten: Eluveitie sind klar die Speerspitze der Spielart des Melodic Death Metal mit keltischen Melodien, weil es schlicht nichts besseres, professionelleres oder kreativeres gibt. Dass das für viele zu kommerziell sein mag, liegt schlicht und ergreifend daran, dass die Musik grossartig ist und viele Menschen anspricht. «Alles bleibt so, wie es niemals war» – diese Band hat was gewaltiges an und vor sich…
Die Setlist:
- Otherworld
- Nil
- Bloodstained Ground
- Gray Sublime Archon
- Your Gaulish War
- Thousandfold
- Inis Mona
- Slanias Song
- Brictom
- Omnos
- Quoth the Raven
- The Song of Life
- Kingdom Come Undone
- (Do)Minion
- AnDro
- Primordial Breath
- Uis Elveti
- Tegernakô
Zugabe:
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