YouTube Nutzer Hogwit hat einen gerade mal 14 Sekunden langen Film veröffentlicht, der einen fliegenden Quadkopter mit daran montierter Pistole zeigt, die in einem Waldstück aus niedriger Höhe mehrere Schüsse abgibt. Das Fluggerät fängt den Rückstoss der Schüsse dabei erstaunlich gut ab und scheint zu keinem Zeitpunkt in einen unkontrollierten Flugzustand zu geraten. Beängstigend und Werk eines 18-jährigen.
Eine halbautomatische Pistole an Bord eines Quadkopters? Laut der kurzen Beschreibung zum Video auf YouTube handelt es sich um einen selbstgebauten Kopter mit einer Länge von rund 66 Zentimetern (26 Zoll) “von der Mündung bis zum Schwanz”. Bei der Waffe soll es sich um eine halbautomatische Pistole handeln. Mehr Details sind nicht zu erfahren. Im YouTube-Kanal von Hogwit ist ansonsten nichts Spektakuläres zu finden, ausser eines Zwischenfalls, bei welchem Hogwit offenbar von einer Passantin körperlich attackiert wird, die ihn beschuldigt, mit seinem Kopter heimlich Menschen am Strand gefilmt zu haben. Dieser Zwischenfall und das folgende Gerichtsverfahren, bei dem die Angreiferin verurteilt wurde, war dem Nachrichtendienst Forbes seinerzeit mehrere ausführliche Meldungen wert. Damit dürfte klar sein, wer hinter dem Pseudonym Hogwit steckt: Der heute 18-jährige US-Amerikaner Austin Haughwout, ein Teenager, der gerne mit seinem Kamerakopter spielt und harmlose Filme dreht.
Umso mehr fällt der Videoschnipsel mit dem Schiesskopter aus dem Rahmen. Es ist schwer zu sagen, ob der Film echt ist oder eine Fälschung. Seltsam ist auch, dass unter dem Schiess-Video der Hinweis steht, man solle sich in “Lizenzfragen” an break.com wenden – eine Webseite, die sich auf die virale Verbreitung von Videos im Netz spezialisiert hat. Das spricht weder für noch gegen seine Echtheit. Falls er allerdings wirklich echt sein sollte, ist zu befürchten, dass Austin Haughwout seine Unschuld verloren hat und mit Hilfe seiner offensichtlich ausgeprägten technischen Fähigkeiten seinen Flugmodellpark aufrüstet. Eine beängstigende Entwicklung.
Die boomende internationale Maker-Bewegung besteht nicht nur aus Bastlern, Künstlern und Weltverbesserern – auch krypto-anarchistische Gruppen zählen sich dazu. Diese wollen staatliche Machtmonopole abschaffen, unter anderem auf dem Weg über technische Mittel wie billige 3D-Drucker und CNC-Fräsen. So verbreitet etwa die US-Gruppe “Defense Distributed” in Namen dieser Ideologie Werkzeuge, Open-Source-Druckvorlagen und Bauanleitungen für Eigenbau-Schusswaffen ohne staatliche Kontrolle. In den USA ist der Bau einer solchen Waffe unter gewissen Umständen legal – in unseren Breiten hingegen ist die Herstellung jedes einzelnen wesentlichen Teils einer Waffe verboten, sofern man nicht über eine “Waffenherstellungserlaubnis” verfügt. Die besitzen beispielweise professionelle Büchsenmacher.