«Ensiferum Insomnium Omnium Gatherum» – dreimal schnell hintereinander gesagt ist ein Zauberspruch, der drei finnische Bands auf die Bühne ruft! Die finnischen Epic-Battle-Metaller «Ensiferum» sind mit ihrem neuen Album «One Man Army» im Gepäck auf Tour und haben gleich zwei Bands aus ihrem Heimatland mit dabei, einerseits die Melodic Death Metaller «Omnium Gatherum» sowie andererseits die Düstermetaller «Insomnium». Am letztem Samstagabend machte das finnische Trio Halt im ausverkauften Z7 in Pratteln und glänzte dabei mit jeweils hochenergetischen Auftritten. Vor allem Ensiferum rissen einen Knaller nach dem anderen runter und liessen dabei keinen Stein auf dem anderen, obwohl sie auf ihre Keyboarderin Emmi Silvennoinen verzichten mussten.
Wusstet ihr eigentlich, dass Ensiferum bereits seit dem Jahr 1995 existiert? Von den ehemaligen Gründungsmitgliedern der Band ist nur noch Markus Toivonen übrig. Die restlichen Gründungsmitglieder haben die Band schon vor einigen Jahren verlassen und wurden entsprechend ersetzt. Im März veröffentlichte die Band ihr bereits sechstes Studioalbum mit dem Namen «One Man Army» (das Review dazu findet ihr hier) und gleichnamig lautet ihre Tour, mit welcher uns die Finnen beglücken. Bereits die Bandzusammenstellung dieser Tour sorgte für einen Extrakick, auch wenn das Dreierpaket an finnischen Bands auf den ersten Blick nicht sonderlich aussergewöhnlich erschien. Doch wer auch immer diese Tour zusammengestellt hat, der muss wohl über eine ordentliche Portion Humor besitzen. Vermutlich finnischen Humor oder war das alles nur Zufall? Wie auch immer, diese Konstellation zog genügend Aufmerksamkeit auf sich, um die Konzertfabrik Z7 in Pratteln bis auf den letzten Platz zu füllen. Was den Fans an diesem Abend geboten wurde, war der absolute Hammer und liess das Z7 bis auf seine Grundfeste beben! Rakastan suomea!
Den Anfang machten an diesem Abend «Omnium Gatherum» und das Publikum war bereits so zahlreich anwesend, wie man es selten bei einer Support Band sehen kann. Das Lieblingsgetränk der Metalheads floss schon am frühen Abend reichlich, was aber der friedlichen Stimmung keinen Abbruch tat und so konnten sich bereits die erste Band über regen Publikumszuspruch freuen. Man fühlte sich bei der Darbietung der sechsköpfigen Truppe spontan ein wenig an die grossen Genrekollegen von «Amorphis» erinnert, wohingegen der Sound eher an die ebenfalls finnischen Kollegen von «Moonsorrow» denken liess. Eher ausladend und komplex war also auch das Songmaterial von «Omnium Gatherum», lediglich Shouter Jukka Pelkonen bekam nicht so richtigen Druck hinter seine Stimme und lieferte stellenweise ein etwas schwachbrüstiges Gegrunze ab. Dadurch wartete man unbewusst immer wieder auf eine Art Höhepunkt, der dann aber nicht kam. Dem Publikum war das aber egal, es liess sich bereits sehr gut mitreissen und stieg bereitwillig auf die diversen Mitklatsch-Passagen ein.
So war das Publikum bereits durch die erste Band hellwach und so folgte der zweite Streich, die nächste Band «Insomnium» betrat die Bühne und diese verbreitete weitere Schlaflosigkeit, wie der Name der Band oft gerne fälschlicherweise interpretiert wird. Der Name der Truppe bezieht sich auf Träume und als träumerisch konnte man den Sound der Finnen dann auch am ehesten beschreiben. Noch mehr als ihre Vorgänger erinnerte der Sound an «Amorphis» und die Jungs konnten das Publikum auch deutlich mehr fesseln als der Opener. Vom Bestehen her in die gleiche Altersklasse wie die Vorgängerband dieses Abends einzuordnen, teilen sich Insomnium überdies auch noch ein Bandmitglied mit Omnium Gatherum, denn seit 2011 bedient Gitarrist Markus Vanhala parallel zu seinem bald 20-jährigem Engagement bei Omnium Gatherum auch die Sechssaitige bei Insomnium. Respekt!
Besonders die tragenden Stücke wie «While We Sleep» und «The Promethean Song» vom aktuellen Album «Shadows Of The Dying Sun», mit welchem sie in Finnland es sogar auf den 2. Platz der Charts schafften, bleiben im Gedächtnis hängen. Furchtlos vertreiben die Jungs die Schatten der sterbenden Sonne und machen sich auf den Weg zu einem neuen Morgen. Die äusserst aktive Stageperformance vermochte mitzureissen und wer die Songs kannte, liess sich eh von den melancholischen Melodien treiben. So wenig träumerisch wie die Band auf der Bühne agierte auch das Publikum, da wurde bis in die hintersten Reihen fleissig mitgeklatscht, ein erster Moshpit bildete sich und die Crowd Surfer waren en Masse unterwegs. Ein durchwegs überzeugender Auftritt von Insomnium!
Setlist:
- The Killjoy
- While We Sleep
- Every Hour Wounds
- Daughter Of The Moon
- Black Heart Rebellion
- Where The Last Wave Broke
- The Promethean Song
- Drawn To Black
- Ephemeral
- Weighed Down With Sorrow
Nach einer kurzn Umbaupause hüllte sich die Bühne in rotes Licht und Ensiferum betraten nacheinander umjubelt die Bretter die die Welt bedeuten. Diesmal war das finnische Akkordeonwunder Netta Skog mit dabei, die ja einst bei «Turisas» in die Tasten griff und auf dieser Tour Emmi Silvennoinen ersetzte. Schon bei den Klängen des Openers «March Of War» ging das Publikum bereits steil ab und daran änderte sich dann im Verlauf des Abends rein gar nichts mehr. Sowohl die neuen Titel wie «March Of War», «Axe Of Judgment», «Heathen Horde» oder «One Man Army», als auch die ältere Stücke wie «Into Battle», «Ahti» oder «Victory Song» zündeten voll und im Zuschauerraum wurde gesungen, geklatscht, gebangt, gemosht und natürlich auch getrunken als gäbe es kein Morgen. Und auch auf der Bühne war wie immer jede Menge Bewegung: Gitarrist Markus Toivonen und der ständig Grimassen schneidende Sami Hinkka stürmten fast ständig über die Bühne, wenn sie nicht gerade den Hintergrundchor geben mussten.
Ensiferum können ja mittlerweile aus einem reichen Fundus an heroischen Hymnen wählen. Ein äusserst kurzweiliges Set, bei dem mit «Two Of Spades» auch ein Ausflug in eine Siebziger-Jahre-Disco nicht fehlen durfte, selbst wenn nicht jeder der Anwesenden damit etwas anfangen konnte. Die Fans gingen ab wie Schmidts Katze und das Z7 drohte auseinander zu fallen. Eines der Highlights war der Beginn des Zugabenblocks, der unerwartet startete: Die fünf Finnen tauschen die Instrumente einmal durch und so klopfte mit lockerer Hand der Gitarrist den Beat am Schlagzeug, während sich der Schlagzeuger die Klampfe umhängte, der Bassist das Akkordeon übernahm und sich die einzige Dame der Band am Mikro wiederfand um ein Cover von Judas Priests «Breaking The Law» zum besten zu geben. Die Lässigkeit der Durchführung nötigte schon Respekt ab – alleine mangelte es davon ein wenig im Publikum, dessen jüngere anwesende Semester augenscheinlich mit dem Metal-Klassiker grösstenteils nichts anfangen konnten und anstatt mitzugrölen einfach doof aus der Wäsche schauten.
Mit dem Zugabenblock ging es aber dann noch einmal richtig rund, denn dort brachten Ensiferum ihre richtigen Kracher unters Volk. Bei Titeln wie den grossartigen «Token of Time» und «Iron» sass der Text im Publikum bombenfest und die Band auf der Bühne wurde beinahe übertönt. Insgesamt hat das Live-Package rund um Ensiferum also mal wieder so richtig Spass gemacht und alle drei Bands boten jeweils eine verdammt starke Show, die an diesem Abend allesamt so richtig einschlugen! Jede Band gab ihr bestes, aber besonders die Jungs und das Mädel der Epic-Folk-Melodic-Death-Warmetal Band «Ensiferum» bot einen absolut brillanten Auftritt! Die finnischen Bands beweisen einmal mehr, dass der Metal aus dem hohen Norden immer noch ein Massstab ist. An diesem Abend gab es Finland’s Finest! Rakastan suomea!
Setlist
- March of War
- Axe of Judgement
- Heathen Horde
- Into Battle
- Little Dreamer (Väinämöinen, Part II)
- Warrior Without a War
- Ahti
- Smoking Ruins
- Two of Spades
- Unsung Heroes
- Burning Leaves
- One Man Army
- Victory Song
- Breaking the Law
- From Afar
- Token of Time
- Iron
Zugabe:
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