Das Debütalbum “Love in Black” von “Child Of Caesar” dreht mit seinen tief gestimmten Gitarren und dunklen Melodien die Zeit dorthin zurück, als Gothic Rock seine Hochblüte hatte. Man mag gar nicht so recht glauben, dass diese Band grossteils aus Deutschland stammt. Die Stilrichtung ist Goth Rock/Metal mit Elementen aus dem Dark Metal Genre. Einflüsse von Bands wie “Sister of Mercy”, “Tiamat”, “Paradise Lost”, aber auch deutsche Goth Metal Ikonen wie “Darkseed” oder “Scream Silence” sind nicht zu verleugnen. Auf “Love in Black” übernimmt Daniel Mitchell die Vovals und liegt dabei eher im alternativen denn im richtig dunklen Sektor, passt aber. Wer zu der Zeit Ende der 90er Anfang der 00er Gothic Metal/Rock gehört hat, wird an dieser Scheibe seine Freude haben.

Child Of Caesar - Love in Black

Die Kinder des Caesar hören auf die Namen André Marcussen (Rhythm Guitar), Christopher F. Kassad (Bass & Lead Guitar) und Dino Cadavian (Drums), fürs Singen zeigt sich Daniel Mitchell der U.S. Metal Band “Autumn Eyes” verantwortlich, kein schlechter Griff, der hier gelungen ist, da er stimmlich gut zur Musikrichtung passt – und dennoch etwas gewöhnungsbedürftig ist. Der Gothic Rock der Band kommt mit einer äusserst düsteren Leidenschaft rüber und ähnlich wie bei ihren Vorbildern gestaltet sich das Songwriting dunkel und düster. Einerseits sind da die Texte, die von dunklen Themen handeln – eine grosse Faszination für alles Morbide, Tod oder Leere ist nicht zu verleugnen. Andererseits haben wir die Umsetzung dieser Texte und Stimmungen in der Musik. Dies bedeutet im Endeffekt viele schaurig-schöne Melodien, teilweise sehr langsam und tragend, dann wieder mal mit Bass und Riffs äusserst nachdrücklich betont. Die traurig jaulende Lead-Gitarre setzt Akzente. Keyboard- und Programming kommen auch nicht zu kurz und sind schaurige Stimmungsmacher je nach Bedarf. Die stimmigen Backing-Vocals und Chor-Einsätze runden die Songs vielfach schön ab.

Child of Caesar - Love in Black
Child of Caesar - Love in Black

Die Soundeffekte, die beim anhören des Openers Defector erklingen, könnten auch die Posaunen der Apokalypse sein. Eigentlich handelt es sich bei den ersten Takten lediglich um ein schönes, düsteres Keyboardspiel, dass einem auf eine Wand voller druckvollem Gothic Rock vorbereiten soll. Im Einklang mit Orgelsounds und den düsteren sphärischen Keyboards, spielt die Band spannenden und kompromisslosen Gothic Metal. Schon die Stimme von Frontmann Daniel Mitchell sorgt für Schaudern und mit den düsteren, zornigen Gitarren, den stürmischen Drums, den mystischen Keyboards und den druckvollen Bass ist die Gothicshow perfekt. “Defector” haben “Child Of Caesar” mit viel liebe zum Detail und doch einer einfachen Struktur aufgebaut. Wer jetzt glaubt, es handele sich bei den Gothic Rockern um eine dieser endlos kopierten Klischee Grufties, der irrt. In einer schwarzen Szene, in der immer wieder der selbe Brei tausendfach nachgekocht und aufgewärmt wird, kommt endlich mal ein frischer Wind an einem trüben Herbsttag und zeigt, dass es auch anders geht!

Child Of Caesar Band

Der Einstieg zu “Red Sun” erfolgt melancholisch harmonisch. Zunächst akustisch, verwandelt sich der Song rasch mit Mid-Tempo Drums und gibt Gas. Das gewisse etwas geben hierbei die simplen, sphärischen Keyboards, die das ganze noch magischer, bedrückender machen. Hier spielt Axe Man Christopher auch ein glänzendes Gitarrensolo. Der Refrain ist fabelhaft umgesetzt und brennt sich ins Gedächtnis. Der Mid-Tempo Track ist jedenfalls ein druckvolles, geniales Gothic Metal Gewitter, dass seine Energie in einem lauten Donner voll entfaltet und die Rechnung geht definitiv auf. Die Tore des genialen Gothic Metals öffnen “Child Of Caesar” mit dem Titel “Gates”. Wie zuvor, gibt es hier Songkost im Midtempo mit düsteren Keyboards, Gitarren und Bässen, die druckvoller nicht sein könnten. Das auch weniger mehr sein kann, wird damit bewiesen, denn dem Refrain das E-Piano definitiv noch den letzten Schliff verpasst. Zum Ende hin gibt es auch bei dieser glorreichen Gruftiemetalhymne wieder das obligate Gitarrensolo, diesmal in Begleitung von Pianos. Eins ist sicher, “Child Of Caesar” verstehen es, melodisch, hymnische Refrains zu schreiben, die vielfach Ohrwurmcharakter besitzen.

Child of Caesar - Red Sun
Child of Caesar - Red Sun

“Nero” ist in seiner Lead Gitarre sehr melodisch. Die Rhythmusgitarren und Bassläufe, jedoch relativ simpel gehalten. Durchaus hörenswert, aber wird wohl der Song, denn man eher mal skippt. Da hilft auch das mit Pianoklängen unterlegte Gitarrensoli nicht wirklich. Das Keyboardspiel lässt einem in den ersten Sekunden von “Long Live The Night” die Haare zu Berge stehen. Es hört sich an wie der pure Horror und die Melodie ist einfach schaurig-schön. Diese Melodie bildet auch das führende Element im Refrain. Bass und Gitarre(n) sind wieder starkbrüstig Richtung bangen gerichtet. “Lost Sacrifice” lässt den Hörer zunächst an einen Kriegsfilm denken, Marschdrums, Klänge wie aus einem alten Radio… ihr wisst was ich meine, ehe der Sound voll Stereo und mit voller Kraft da ist. Die Drumklänge bleiben zunächst gleich, bis es mit geballtem energischen Gothic Rock wieder weiter geht. Lyrisch geht es hierbei um die Scheinheiligkeit des Christentums, beziehungsweise der Kirche an sich. Ein starker Song, der auch hier wieder vor allem seine Stärke im Refrain beweist. Auf Speed, ist die Musik von “Child Of Caesar” definitiv nicht ausgelegt, wenn auch hier und da auch mal die Double Bass zum Einsatz kommt: Die Songs sind fast gänzlich im Mid-Tempo. Aber Speed ist etwas, was “Child Of Caesar” auch nicht braucht. Die Band spielt ideenreichen Goth und ihr Sänger zieht mit seiner Stimme den Hörer in seinen Bann.

Child Of Caesar

Auf “You” gibts wieder melodische Lead Gitarren, wie sie melancholischer nicht sein könnten. Die gesamte Band mixt hier wieder das beste zu einem durchaus rockbaren Song zusammen. Streicher Sounds kehren auf “At Heart” zurück, die sich weich an das Pianospiel anschmiegen. Hierbei trifft symphonische, magische Lieblichkeit auf brutale Härte und dies natürlich wieder wie es sich gehört: schön düster! Auch hier stimmt das Ganze wieder. Die Rockigen 3-Akkord Gitarrenriffs, könnten hier jedoch ein wenig abwechslungsreicher sein. Dies wird jedoch sofort gekontert, als der Takt wechselt und mal wieder bestes Gitarrensolo erklingen darf. Wie immer, am hinteren Teil des Songs, der jedoch nach diesem kurzen schnellen Ausflug, wieder zurück auf die gemässigten, dunklen Pfade zurückführt, ehe er verstummt. Der Titeltrack “Love In Black” kommt als nächstes an die Reihe und hier kommt die geballte Power von “Child Of Caesar” aus den Boxen und in die Ohren des Hörers. Der Fokus liegt bei diesem Song mehr auf dem hymnischen Gesang, und die Musiker spielen ihre Instrumente zielstrebig in ihrer Reinheit und so punktet auch “Love In Black” voll und ganz. “Worlds Without Skies” ist der letzte Titel des Albums und besticht durch seine schönen Pianomelodien, die zu Anfang und mittendrin, ein schlagkräftiges Element bilden. Die leichten Keyboards ergeben mit den Gitarren und druckvollen Bässen und dem Sänger ein Gesamtkunstwerk.

Child Of Caesar

Natürlich erfinden Child Of Caesar das Rad nicht neu, aber sie machen ihre Sache auf dem Debütwerk einfach richtig gut und rocken zu weilen sehr erdig und dreckig. Ein Grossteil der Songs geht echt gut ins Ohr und werden auch nach mehrmaligen Hören nicht langweilig. Zwei, drei weniger gute Songs sind zwar auch dabei, aber das hat man ja meistens. Ich bin jedenfalls überrascht von “Love in Black”, das in Zeiten, wo vergleichsweise wenig gute Alben im Gothic Metal Bereich erscheinen, ein dickes Ausrufezeichen setzt. Sicher manchmal sind die Riffs und das Arrangement relativ simpel und der melodische Teil, liegt bei “Child Of Caesar” oft im Gesang, sowie in den Keyboards und ab und an in der Lead Gitarre und dennoch bietet die Band rundum düster-langsam-schaurig-schönen Goth Metal aus Deutschland. Fans der Sisters oder von Tiammat sollten sich das unbedingt anhören, denn hier hört man ganz deutlich den Stil der 90er Jahre raus und findet etwas, was man ev. schön länger nicht mehr auf diese Weise gehört hat. Mehr davon, jedenfalls habe ich Lust bekommen, auch mal wieder ältere Scheiben zu hören…

Tracklist:

  1. Defector
  2. Red Sun
  3. Gates
  4. Nero
  5. Long Live the Night
  6. Lost Sacrifice
  7. You
  8. At Heart
  9. Love In Black
  10. Without Skies

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